Dan Kittredge: Prinzipien der Nährstoffdichte

Dan Kittredge ist auf einem Bio-Gartenbaubetrieb aufgewachsen und hasste es, nach der Schule immer noch sehr lange im Garten arbeiten zu müssen. Er hat später den Betrieb nur deshalb übernommen, weil er den Anbau durch vielfältige abgestimmte Maßnahmen sehr effizient machen konnte. Dan arbeitet heute entspannt, produziert hochwertigste Produkte (Stärkung des Immunsystems von Pflanzen und Menschen!) und hat als sehr gefragter Referent zusätzlich genug Zeit für seine Vorträge und Seminare.
Dieser Gastbeitrag von Franziska Matt mach die wichtigen der jahrzehntelangen Erfahrungen von Dan Kittredge hier in Deutsch zugänglich.

Dan Kittredge: Prinzipien der Nährstoffdichte

von Franziska Matt

Von Fachexperten vielfach verwendet, in der Praxis oft ungeklärt: die Nährstoffdichte. Sie ist der wesentliche Faktor für Gesundheit in Pflanze und Mensch. Ob längere Haltbarkeit, mehr Geschmack, oder Fülle an Nährstoffen – die Gesundheit des gesamten Ökosystems trägt dadurch Früchte. Nicht nur jedem Permakultur-Gärtner und -Bauern, sondern jedem bewussten Konsumenten sollen diese Prinzipien nach Dan Kittredge ein Begriff sein.

Die Vorteile einer hohen Nährstoffdichte

  • reduzierter Unkrautbefall und Erkrankungen
  • kürzere Erntezeit
  • höherer Ernteertrag
  • intensiverer Geschmack
  • längere Haltbarkeit

Für die meisten Landwirte unbetretenes Neuland: Die Nährstoffdichte in den Boden bringen und so eine fruchtvolle Basis schaffen. Der Apfel fällt aber bekanntlich nicht weit vom Stamm. Auf den Trugschluss der Landwirtschaft „Chemische Mittel ermöglichen eine produktive Ernte“ weiß Dan Kittredge, Gründer der NGO „Bionutrient Food Association“ (BFA), eine stimmige Lösung. Davon sollen Landwirte und Konsumenten gleichermaßen profitieren.

Die Idee: Nährstoffdichte als Mehrwert für alle

Mit Mineralien, Vitaminen und Spurenelementen im Boden kann die Frucht nährstoffreich gedeihen – das stellt eine hohe Produktivität sicher. Auch aus Sicht der Konsumenten ergibt sich ein wesentlicher Nutzen: nährstoffreiche Früchte besitzen mehr Geschmack, längere Haltbarkeit und stärken die Gesundheit. Alle notwendigen Nährstoffe können dem menschlichen Organismus geliefert werden. Eine langfristige Gesundheit ist dann gewiss.

Ein Mehrwert für das allumfassende biologische System – das ist der Schlüssel zum Erfolg für jeden Landwirten und eine Wohltat für jeden Konsumenten.

Insekten, Unkraut und Krankheit?

„Kümmere dich um den Boden. Dann werden Insekten und Krankheiten das Unkraut von allein beseitigen.“ – Dan Kittredge

Überlieferte Praktiken und Traditionen – das hält Landwirte nach wie vor davon ab, der Ursache auf den Zahn zu fühlen. Stattdessen werden Symptome gelindert. Das kurzfristige Problem wird also gelöst, aber auf lange Frist die Umwelt zerstört. Denn das Einzelteil kann nicht unabhängig vom System verstanden werden. Insekten, Unkraut sowie Krankheiten zu beseitigen, ist nur ein kleiner Teil des „großen Ganzen“. Erst wenn das System allumfassend verstanden wird, ist nachhaltige Veränderung möglich.

Darum muss der biologische Organismus als gegenseitiges Wechselspiel erkannt. Die Dynamiken zwischen Boden, Pflanze und Frucht sind abhängig von der Umgebung und funktionieren unter bestimmten Umständen, nicht isoliert davon.

Was sind die Aufgaben des Bodens?

  • Verfügbarkeit von Mineralien
  • Anion-Kation-Balance
  • Energiefluss/Paramagnetismus
  • Habitat für Bakterien und Pilze

Welche Rolle spielt die Pflanze?

  • Eiweiß-Synthese vs. Eiweiß-Spaltung zu Aminosäuren
  • Bildung von Kohlenhydraten, Zucker
  • pH-Balance
  • Leitfähigkeit

Alles ist Energie – Yin & Yang

Es gibt eine energetische Realität „unter“ der physischen. Sie ist essenziell, damit sich das „große Ganze“ erfassen lässt. So leben Pflanzen nicht von den Elementen an sich, sondern von der Energie, welche die Elemente durchdringt.

Anionen & Kationen

Während Anionen (negativ aufgeladene Ionen) den vegetativen Wachstumszustand der Pflanze prägen, stimulieren Kationen (positiv aufgeladene Ionen) das Fruchtbarkeitsniveau.

Andersen brachte das in Verbindung mit Yin & Yang-Energien:

  • Anionen sind Yang-Energien. Sie stehen für das Männliche, das vegetative Wachstum und begünstigen Wurzel- und Blattbildung.
  • Kationen sind Yin-Energien. Sie verkörpern das Weibliche, die fruchtbare Verschmelzung, und formen Früchte und Samen.

Orbital & elektrische Ladung

Die Elektronen der Energien halten sich in einem begrenzbaren Raum auf. Das heißt, die Teilchen verhalten sich „orbital“. 104 Elemente im Boden bewegen sich von Natur aus in dieselbe Richtung, während die 4 Elemente Calcium, Kalium, Chlor und Nitrat in eine andere tendieren.

Das Ziel ist ein Gleichgewicht dieser Elemente. Denn so kann eine elektrische Ladung stattfinden. Das wiederum verursacht eine chemische Reaktion; der Ursprung eines jeden biologischen Wesens.

„Chemische Reaktionen sind der essenzielle physische Prozess. Ihm entspringen biologische Verbindungen.“ – Dan Kittredge

Paramagnetismus (nach Phil Callahan)

Die Erde ist eingebettet in ein magnetisches Feld, senkrecht dazu verhält sich das elektrische Feld. Die Erdumdrehung ist der Anker.

Im Paramagnetismus geht es nun darum, das Magnetfeld von der planetarischen Drehung zu lösen. Dann ist es für den elektrischen Fluss verfügbar. Dieser Energiefluss erfolgt dann vertikal und bewegt sich auf der Pflanze nach oben und unten.

Wichtig: Gesunder Boden wirkt wie ein großer Elektromagnet, d.h. hoch paramagnetisch (wie Kohlen- und Sauerstoff). Eine gesunde Pflanze ist wiederum hoch diamagnetisch. Je größer der Unterschied zwischen den zwei Magnetfeldern, desto intensiver der elektrische Fluss. Ein intensiver elektrischer Fluss verursacht eine optimale Entwicklung.

Dan‘s Tipps auf einen Blick

  • Beikräuter als Nährstoff-Indiz
    • Gräserkraut = Calcium-Defizit
    • Breitblättriges Unkraut = Phosphor-Potassium-Dysbalance
    • Sukkulenten = Kohlenstoff-Defizit
  • Mineralgehalt in Balance halten (v.a. Bor, Kalium, Phosphor, Stickstoff; sie stehen in gesundem Wechselspiel mit wesentlichen Spurenelementen und Vitaminen!)
  • Wassermanagement entwickeln
  • Echtzeit-Analysen von Boden und Pflanze durchführen
  • Zuführung von Nährstoffen und Blattdünger (v.a. Calcium, Magnesium, Vitamin A, Vitamin C, Selen)
  • Beregnungsanlagen einsetzen
  • Steinmehle/zerkleinerte Mineralien, Humate, biologische Bodenimpfung, Meeres-Mineralien, Sedimente anwenden

Wichtig: Zum einen ist der Anteil von Mineralien, zum anderen das Energielevel ausschlaggebend für das Leben jeglicher Spezies im Boden.

Übrigens: Eine nachhaltige Veränderung braucht Zeit. Mit erkennbaren Ergebnissen ist nach 3 bis 5 Jahren zu rechnen!

Wie lässt sich die Bodenqualität in Garten und Landwirtschaft messen? [Link Beitrag Teil 2 wird nachgetragen]

Hier gelangen Sie zur vollständigen Workshop-Reihe „Principles & Practices of Biological Management”:

https://www.youtube.com/playlist?list=PLfgfsTHSMMcGojCXdBVX5DnIdK2aeCt_L

Quelle (englisch): https://bionutrient.org/site/sites/all/files/docs/PrinciplesToProduceNutrientDenseCrops.pdf

https://www.earthtalk.org.nz/uploads/105040/364374/files/Paramagnetic_Agriculture_by_Philip_Callahan.pdf

Callahan, Philip S. (1995): Paramagnetism. Rediscovering Nature’s Secret Force of Growth. Austin: Acres U.S.A.

Eingeladener Gastbeitrag von Franziska Matt aus Vorarlberg, Österreich
Sie arbeitet unter anderem zu Themen von Permakultur, Ökodörfern und Gärtnerdörfern.
Kontakt:   franzi105   ETT   hotmail  PUNKT   com
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Gastautoren vertreten selbstredend nur ihren eigenen Artikel und nicht notwendigerweise auch die anderen Inhalte dieser Seite. Herzlichen Dank für die Mitwirkung! Wir freuen uns über Kommentare!

siehe auch

Teil 2:  Dan Kittredge: Die 4 Methoden – Nährstoffe im Boden messen

Ergänzung von Ralf Otterpohl:

Zur Arbeit von Dan Kittredge passt sehr gut auch John Kempf, hier ein besonders guter grundlegender Vortrag zur allgemeinen Pflanzengesundheit und Leistung:
Plant Health Pyramid (engl) John Kempf ist auf einem agro-chemischen Betrieb aufgewachsen und hat die negativen Konsequenzen direkt im Vergleich erlebt. Ein Aha-Erlebnis war für ihn das dazupachten eines Feldes mit noch gesundem Bodendirekt neben dem massiv mit den immer neuesten Pestiziden be-handelten (miss-handelten) eigenen Land. Seit Vater handelte mit den Mitteln. Dann wurde quer über beide Felder gepflügt und die gleiche Frucht angebaut. Die auf dem eigenen Feld hatten massiven Mehltau-Befall, auf dem gesunden Boden gar keinen. Die Pflanzen in den gleichen Reihen waren sogar ineinader gewachsen, die vom gesunden Boden waren trotzdem nicht befallen. So kam John Kempf zur Beschäftigung mit dem Gesamtsystem. Er hat ein sehr erfogreiches Unternehmen für Blattsprays für Spurenelemente und biologische Anreicherung aufgebaut und hat viele Vorträge frei zur Verfügung gestellt.

 

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